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Schutzpatron der Anwälte (3): Lucia von Syrakus

08:54

Üblicherweise agieren Anwälte als Schutzpatrone ihrer Mandanten. Aber was ist, wenn sie selbst Beistand benötigen? Bei irdischen Fälle hilft ein Kollege aus, in allen anderen ein Schutzheiliger – die katholische Heiligenlehre bietet breite Auswahl. In einer losen Serie stellen wir fünf Heilige vor, passend zu ihrem heutigen Fest ist es Lucia von Syrakus.

Breite Spanne an Patronaten

Die österreichische Seite kirchenweb.at – die Nikolaus von Myra (siehe unseren Blogpost vom 6. Dezember 2016) übrigens auch als Schutzheiligen der Schnapsbrenner auflistet – nennt als einen weiteren Patron der Anwälte u.a. Lucia von Syrakus. Das ist durchaus Auslegungssache, denn für viele einschlägige Heiligenlexika gehört sie eher zur Berufsgruppe der Notare, wobei sie eine gewisse Teilmenge den Rechtsanwälten zuordnet. Unter dem Strich haben der lange Zeitraum ihrer Verehrung und die Vielseitigkeit der Geschichten jedenfalls zu einer ganzen Spanne an Patronaten geführt: u.a. gehören eher handwerklich orientierte Berufsgruppen wie Kutscher, Sattler, Glaser, Schneider, Weber und Optiker dazu, wie katholisch.de aufführt. Darüber hinaus ordnet Heligenlexikon.de Lucia zusätzlich den Blinden, kranken Kindern, reuigen Dirnen, Näherinnen, Schreibern und Pedellen zu.

Lucia: Leben, „Gerichtsurteil“ und Sterben

Was, eine Märytererin im 4. Jahrhundert und eine der Lichtheiligen im Advent. Lucia tatsächlich für diese vielfältigen Personen- bzw. Berufsgruppen qualifiziert, lässt sich aus Ihrem Lebenslauf nur schwer schließen. Belegt, so man das bei Heiligen aus der frühchristlichen Zeit sagen kann, ist jedenfalls wenig. Nach einhelliger Meinung hat sie tatsächlich gelebt – schließlich wurde ihr Grab in Syrakus gefunden. Relativ unstrittig ist, dass sie gegen Ende des 3. Jahrhunderts in eine reiche (Kaufmanns-)Familie geboren wurde, früh ihren Vater verlor und von der Mutter verheiratet werden sollte.

Von diesem Plan nahm die kranke Mutter jedoch Abstand, als eine Wallfahrt und Lucias Gebete zur Heilung führten. Der nun ehemalige Verlobte wiederum soll mit dieser Wendung ebenso unglücklich gewesen sein wie mit dem Umstand, dass Lucia ihr reiches Erbe verschenkte, um sich den Armen zu widmen. Auf welcher rechtlichen Grundlage er schließlich dafür sorgte, dass sie dem Präfekten überantwortet wurde und ihr der Prozess gemacht wurde… Darüber schweigen sich die Legenden aus und unser Spezialwissen um Honorarrecht hilft uns bei der historischen Exegese auch nicht weiter.

Den Märtyrertod soll sie dann gefunden haben, weil man ihr ein Schwert in den Hals stieß. Ins Bordell konnte sie zuvor jedenfalls nicht geschleift werden, weil weder ein Ochsengespann noch „1.000 Männer“ sie vom Platz bewegen konnten. Gegen die Verbrennung durch Feuer bzw. mit heißem Öl soll sie ebenso immun gewesen sein, wie auch das Herausreißen der Augen keine Ergebnisse zeitigte.

Fakten zur Heiligen

Darstellung

Lucia wird üblicherweise dargestellt als Jungfrau mit langem Gewand. Typische Elemente der Bilder sind die Halswunde und das Schwert oder zwei Augen, die sie auf einer Schüssel trägt. Auch eine Öllampe, ein Kessel über dem Feuer, eine Palme oder eine Kerze können vorkommen.

Sie wurde schon früh verehrt und ist in Ravenna eine der Jungfrauen in den Mosaiken aus dem 6. Jahrhundert. Vermutlich Papst Gregor I. (ca. 540-604) nahm sie in den Messkanon auf und um 630 wurde in Rom die Kirche Santa Lucia in Selci errichtet.

Brauchtum

Ihr Name bedeutet „die Leuchtende“ und leitet sich von „lux“ ab, dem lateinischen Wort für Licht. Vor der gregorianischen Kalenderreform fiel der 13. Dezember als Lucias Gedenktag auf die Wintersonnenwendem weshalb er oft mit Lichtriten verbunden ist.

Die Verehrung für die Heilige ist mit der Zeit über die Alpen und bis in den hohen Norden gewandert, wo sie sich bis heute gehalten hat. Insbesondere in Schweden aber auch anderen skandivanischen Ländern ist das Lucia-Fest am 13. Dezember bis heute ein wesentliches Element im vorweihnachtlichen Brauchtum. Die Feierlichkeiten beginnen üblicherweise am Morgen in der Familie – die ältestes Tochter trägt ein weißes Gewand und weckt die Familie mit Gebäck – und setzen sich anschließend in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz fort.

Weiter südlich in der oberbayerischen Kreisstadt Fürstenfeldbruck wird an Lucias Gedenktag das „Lucienhäuschenschwimmen“ durchgeführt: Dabei werden bei Einbruch der Dunkelheit von Schülern gebastelte, schwimmfähige Gebäudenachbildungen mit brennenden Kerzen als Beleuchtung dem örtlichen Flüsschen Amper übereignet.

In Kroatien wiederum wird am 13. Dezember traditionell ein wenig Weizen in einer Schale ausgesät. Dieser grünt bis zum Weihnachtsfest, was als Symbol für neue Leben und Hoffnung inmitten des Winters steht, und nach den Feiertagen den Vögel gegeben wird.

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